Auf der Bionnale hat Dr. Peter Haug, Leiter der Geschäftsentwicklung und Lizenzierung bei oncgnostics, GynTect sowie neue Kooperationsmöglichkeiten bei den oncgnostics Pipeline-Tests für Eierstockkrebs und Kopf-Hals-Tumore vorgestellt. Die Veranstaltung findet jährlich in Berlin statt und ist eine führende Vernetzungs- und Austauschveranstaltung für Biotech-, Diagnostik- und Pharmaunternehmen mit führenden wissenschaftlichen Organisationen. Dieses Jahr haben mehr als 900 Teilnehmer teilgenommen.

Gespräche mit mehreren potenziellen neuen Vertriebspartnern, Investoren und Medienvertretern bei der oncgnostics Präsentation sowie den begleitenden Einzelgesprächen haben das große Interesse an GynTect® als zuverlässigem Früherkennungs- und Abklärungstest für auffällige Gebärmutterhalskrebsproben untermauert.

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Dr. Peter Haug, Leiter der Geschäftsentwicklung und Lizenzierung bei oncgnostics auf der Bionnale 2016

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Benjamin Thiering vom Veranstaltungsorganisator Berlin Partner (links) und Dr. Peter Haug

 

 

Internationaler Tag der Frauengesundheit

Am 28. Mai rückt mit dem Internationalen Tag der Frauengesundheit sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit und in erster Linie Gewalt gegen Frauen in den Vordergrund der Diskussionen. Seit 1987 macht der Internationale Aktionstag unter dem Motto „Our health, our rights, our lives“ auf Gesundheit und Rechte von Frauen weltweit aufmerksam. Zudem nutzen verschiedene Organisationen und Verbände diesen Anlass, um die öffentliche Wahrnehmung zu stärken und gleichzeitig dazu aufzurufen, aktiv zu werden bzw. sich für sich selbst und andere Frauen stark zu machen.

Selbtbestimung und Eigenverantwortung

Während in Deutschland Themen wie Frauenquote, ungleiche Gehälter oder häusliche Gewalt die Kernthemen dhttps://www.oncgnostics.com/wp-admin/post.php?post=2150&action=edit&lang=dees öffentlichen Diskurses sind, ist die Situation in anderen Ländern wie z.B. Nigeria für europäische Verhältnisse unvorstellbar: Dort werden regelmäßig junge Mädchen durch die Terrormiliz Boko Haram entführt, für deren „idealistische“ Zwecke missbraucht und ihres Lebens beraubt. Selbst wenn sie fliehen können, werden sie in ihren Dörfern nicht mehr akzeptiert und sogar von den eigenen Müttern verstoßen.

Am Tag der Internationalen Frauengesundheit soll daran erinnert werden, dass der Weg bis zu diesem Punkt so wie er derzeit in westlichen Ländern und Teilen Asiens ist, keineswegs einfach war und teilweise immer noch nicht ist. Frauen haben für ihre Rechte und ihre Selbstbestimmung gekämpft – nun ist es an der Zeit, die Resultate zu nutzen und mit dem selbstbestimmten Leben eine eigene Verantwortung für sich selbst und für andere Frauen zu tragen. Doch das Thema Verantwortung gegenüber sich selbst, die eigene Zukunft und eigene Gesundheit wird teilweise immer noch stiefmütterlich behandelt oder gar vollkommen vernachlässigt. Das ist im Grunde sehr schade, denn der heutige Wissensstand in Bezug auf medizinische Versorgung, gesunde Lebens- und Ernährungsweisen sowie im Hinblick auf Früherkennungsmöglichkeiten für Erkrankungen ist so umfangreich wie nie zuvor und wird von Jahr zu Jahr besser.

Vorsorge und Krebsfrüherkennung

Beim Thema Krebs werden viele Angebote zur Früherkennung bzw. Vorsorgeuntersuchung nicht oder nur sporadisch wahrgenommen, immer in der Angst vor positiven Befunden. Doch das ist genau der falsche Weg: Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Daher sind regelmäßige Untersuchungen zwar unschön, aber wichtig. Speziell Gebärmutterhalskrebs ist in fast allen Fällen heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Dazu genügt eine Untersuchung pro Jahr beim Frauenarzt. Mit verschiedenen Tests wie GynTect sind Zellveränderungen, die zu Gebärmutterhalskrebs führen können, sehr gut nachweisbar. So können Therapiemaßnahmen schnell eingesetzt und die Heilungschancen erhöht werden. Auch Frauen, die gegen humane Papillomaviren (HPV), Auslöser von Gebärmutterhalskrebs, geimpft wurden, sollten diese Untersuchungen trotz erhöhtem Schutz wahrnehmen, denn von allen 12 bekannten Hochrisiko-HPV-Typen werden mit der aktuellen Impfung nur die zwei abgedeckt, die am häufigsten bei Gebärmutterhalskrebs nachgewiesen werden. Mit dem neuen Impfstoff, der in den kommenden Monaten verfügbar sein wird, ist man dann gegen sieben dieser krebserregenden Typen geschützt. An der Krebsvorsorge sollten daher auch geimpfte Frauen teilnehmen.

Nun steht dieses Thema zwar nicht unmittelbar im Zentrum dieses Aktionstages, jedoch ist es wichtig, eine Stärkung des öffentlichen Bewusstseins auch im Hinblick auf Gebärmutterhalskrebs zu erzeugen. Eine Untersuchung nimmt nur fünf Minuten Zeit in Anspruch und kann dabei doch lebensrettend sein.

 

Weitere Links zum Thema Frauengesundheit und Internationaler Tag der Frauengesundheit:

www.frauengesundheitsportal.de
www.may28.org
www.zervita.de

 

Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebsart bei Frauen und wird oftmals durch die Entnahme des betroffenen Gewebes (der Konisation) behandelt. Vorsorgeuntersuchungen erfolgen derzeit durch die Analyse von Zellproben des Gebärmutterhalses, den sog. Pap-Abstrich. Dieser Test gibt Aufschluss darüber, ob Zellveränderungen vorliegen. Findet der Arzt oder der Zytologe im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung im Zellabstrich auffällige Veränderungen, ist der nächste Schritt meist eine Betrachtung des Muttermundes mit Hilfe einer Art Lupe, die sogenannte Kolposkopie. Erkennt der Arzt dabei auffällige Bereiche am Muttermund, entnimmt er eine Gewebeprobe. Diese Gewebeprobe wird anschließend im spezialisierten Labor untersucht.

Konisation

Konisation – Entnahme des betroffenen Gewebes in Form eines Kegels

In selteneren Fällen weist eine Pap-Abstrichuntersuchung direkt auf eine schwere Gewebeveränderung, z.B. CIN3, hin. Dann greift der Arzt manchmal gleich zur invasiven Therapie der Gewebeveränderung, der sog. Konisation. Eine Untersuchung des entnommenen Gewebes im Anschluss an den Eingriff verschafft dann Klarheit, ob eine zu behandelnde Krebsvorstufe oder eine bestehende Erkrankung vorlag. Das Ziel der Konisation, die vollständige Entfernung der sog. Transformationszone mit allen neoplastischen Läsionen, wurde damit erfüllt.

Eine solche Konisation wird mit Skalpell, Laser oder einer sog. Elektroschlinge durchgeführt. Am häufigsten setzen Ärzte aktuell die Schlinge ein. Damit können sie leichter gesundes Gewebe erhalten. Die Schlingenkonisation ist in geübter Hand ein kleiner Eingriff, der meist ambulant und entweder in Vollnarkose, örtlicher Betäubung oder Rückenmarknarkose (Spinalanästhesie) erfolgen kann.

Der Arzt arbeitet mit dem Kolposkop, er entfernt ein kegelförmiges Stück von Muttermund und Gebärmutterhals. Dabei entfernt er vor allem bei Frauen, die ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, möglichst wenig Gewebe. Deshalb wählt er in solchen Fällen einen flachen Kegel. Denn je weniger Gewebe er abträgt, desto geringer ist das Risiko einer Frühgeburt bei einer späteren Schwangerschaft. Andererseits ist es aber wichtig, dass der Arzt das veränderte Gewebe vollständig entfernt.

Bei Frauen nach den Wechseljahren entstehen die Veränderungen oft verstärkt innerhalb des Gebärmutterhalses. Deshalb führen Ärzte im Normalfall statt einer eher flachen Konisation eine spitze, tiefere Konisation durch. Häufig wird der Eingriff mit einer Ausschabung der Schleimhaut im Gebärmutterhals kombiniert.

Zum aktuellen Stand in Deutschland

Einem aktuellen Ärztebrief erkranken in Deutschland ca. 13 von 100 000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Aktuell sind hierzulande rund 7000 Frauen von dieser Krankheit betroffen und waren bei der Diagnose im Durchschnitt zwischen 40 und 50 Jahren alt. Besonders häufig erkranken laut Bericht Frauen zwischen 35 und 39 Jahren sowie ab 60 Jahren. Pro Jahr sterben rund 1500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs[1].

Weiterhin erfolgen nach Auswertung anonymisierter Datensätze der Techniker Krankenkasse  im Jahr 2009 laut Soergel[2] hochgerechnet auf ganz Deutschland ca. 90.000 Konisationen. Anderen Zahlen zufolge[3] wurden 2008 schätzungsweise 125.000 Kolposkopien und Biopsien sowie ca. 140.000 Operationen (hauptsächlich Konisationen) durchgeführt. Ist eine Frau konisiert ist das Risiko, dass die Schwangerschaft vor Woche 37 mit einer Frühgeburt endet, höher und nach zwei Konisationen noch höher.

Mögliche Spätfolgen nach Konisation

Zwar wird die Konisation allgemein als ungefährlich erachtet, jedoch gibt es auch hier, wie bei jedem operativen Eingriff, mögliche Risiken und Spätfolgen.

Einer Schwangerschaft steht nach der Konisation nichts im Wege, da sich der Eingriff nicht auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Jedoch wird durch die Entfernung des Kegels Form und Weite des Muttermundes verändert, wodurch er an seiner Funktion einbüßt. Das wiederrum kann bei einer Schwangerschaft schwerwiegende Folgen nach sich ziehen: Am Muttermund entstandene Narben können den Geburtsverlauf verzögern, aber auch Frühgeburten treten bei konisierten Frauen häufiger auf, siehe oben.

Was eine Frühgeburt für Kinder bedeutet, zeigt Peters[4] an einem Praxisbeispiel, bei dem eine junge Frau nach zwei Konisationen ein Kind in der 30. Woche per Kaiserschnitt zur Welt brachte. Der Junge wog 1.310 Gramm bei 40,5 Zentimetern Länge und litt an einem Atemnotsyndrom, Neugeborenensepsis, Trinkschwäche, Blutungsanämie, arterieller Hypotension sowie Frühgeborenenanämie. Glücklicherweise konnte der Säugling gut behandelt und zwei Monate später in einem guten Zustand entlassen werden.

Eine solche Frühgeburt zieht jedoch nicht nur Schäden für das Kind und Stress für die Eltern nach sich, sondern auch juristische Auseinandersetzungen mit dem behandelnden Arzt.

Zusammenhang – ja oder nein?

Der Zusammenhang zwischen einer Konisation und dem Risiko einer Frühgeburtlichkeit wird unter Experten kontrovers diskutiert. Fest steht jedoch, dass sich ein Zusammenhang weder explizit belegen noch ausschließen lässt. Vorliegende Daten müssten ausgewertet und weitere Studien durchgeführt werden. Erst dann lassen sich konisationsbedingte Frühgeburtlichkeit sowie deren Folgen für Mutter und Kind eindeutig be- oder widerlegen.

Man kann dieses Risiko generell umgehen: Einerseits durch die frühzeitige Impfung gegen die den Gebärmutterhalskrebs auslösenden humanen Papillomaviren, andererseits durch Abklärungstests wie zum Beispiel GynTect. GynTect ist ein neues, molekularbiologisches Verfahren um eindeutig zu bestimmen, ob ein auffälliges Pap-Test-Ergebnis und/oder eine HPV-Infektion tatsächlich auf eine zu behandelnde Krebsvorstufe oder bestehende Krebserkrankung zurückzuführen ist. Die Probe der Dünnschichtzytologie reicht dabei vollkommen aus, sodass kein weiterer Abstrich entnommen werden muss.

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[1] Tagesspiegel: Arztbrief „Gebärmutterhalskrebs“

[2] Soergel, Hillemanns (2011)

[3] Mühlhauser, Filz (2010)

[4] Peters (2010)

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Literatur:

Ärzte Zeitung, November 2014 (abgerufen am 03. Januar 2016).

Ärztebrief, Der Tagesspiegel (abgerufen am 11. Mai 2016)

Mühlhauser, Filz. Arznei-Telegramm 2008, Sonderbeilage Screening auf Zervixkarzinom; oncgnostics expert interviews; Ortoft G et al.: After conisation of the cervix, The perinatal mortality due to preterm delivery increases in subsequent pregnancy. BJOG, 117 (2010):  258 – 267.

Peters K.: Konisation und ihre Folgen. Frauenarzt (02/2010), S.136 -138.

Soergel P., Hillemanns P.: Die Versorgung von Zervixdysplasien mittels Konisation in Deutschland. Frauenarzt (03/2011), S. 210 – 215