EU Gateway to Japan 2019

Unser Geschäftsführer Dr. Alfred Hansel nahm vom 17. bis 21. März im Rahmen einer EU Gateway Mission, für die oncgnostics sich beworben hatte, an der Medtec Japan in Tokyo teil. Auf der Messe stellte er fest, dass Japaner und Deutsche offenbar ganz unterschiedlich mit Themen wie Gebärmutterhalskrebs und Abstrichentnahme umgehen.

Zurückhaltung in der Gebärmutterhalskrebsvorsorge

Bereits ein Blick in die Statistik zeigt Auffälligkeiten: Im Jahr 2018 erkrankten in Japan mehr als 13.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, Tendenz steigend. Dies ist eine der höchsten Erkrankungsraten in einem Industriestaat, deutlich höher als in Deutschland. Ähnlich sieht es bei der Anzahl der Sterbefälle aus. Im Jahr 2018 starben 4.088 Frauen an Gebärmutterhalskrebs – gut zehn Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.1

Die hohe Anzahl an Neuerkrankungen und Sterbefällen ist verwunderlich, da das japanische Gesundheitssystem durchaus Vorsorgeuntersuchungen vorsieht. Ab einem Alter von 20 Jahren können japanische Frauen eine Abstrichuntersuchung, nämlich einen Pap-Test, in Anspruch nehmen. Wird ein Zervixkarzinom frühzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen sehr gut. Wo liegt also das Problem? „Bei Gesprächen mit unterschiedlichen japanischen Firmen zeigte sich, dass nicht gern offen über Themen wie eine Abstrichuntersuchung bei der Frau gesprochen wurde“, schildert Dr. Alfred Hansel seine Erfahrung und führt aus: „Es ist für die japanische Frau auch nicht selbstverständlich, einen Abstrich beim Gynäkologen durchführen zu lassen. Hier besteht eine Zurückhaltung, die ich mir nur kulturell bedingt erklären kann.“ Weniger als ein Drittel aller Frauen nehmen die Vorsorgeuntersuchungen wahr.

Gebärmutterhalskrebs in Deutschland

Der Vergleich mit Deutschland macht es deutlich: Im Jahr 2018 erkrankten hierzulande 4.608 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, die Anzahl an Todesfällen liegt bei 2.011 Fällen.2 Vorsorgeuntersuchungen werden in Deutschland relativ gut angenommen. Laut Versorgungsreport Früherkennung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK waren zumindest 83,9% der befragten Frauen einmal im Leben bei der Gebärmutterhalskrebsvorsorge. Natürlich wäre es auch hier wünschenswert, dass jede Frau regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt.

Asakusa Tempel in Tokyo

Asakusa Tempel in Tokyo

oncgnostics in Japan

Trotz dieser Erkenntnis bleibt der japanische Markt für die oncgnostics GmbH interessant – auch für den Abklärungstest GynTect®, der mit einer Abstrichprobe arbeitet. Geschäftsführer Dr. Alfred Hansel führte einige gute Meetings. Die Kontakte müssen nun geprüft und weiter ausgebaut werden. „Die japanischen Besonderheiten setzen GynTect® zwar erst einmal Grenzen. Doch ich kann mir gute vorstellen, diese Grenzen zu verschieben. Ich fände es toll, mit einem passenden japanischen Partner und einem entsprechenden Konzept das Gebärmutterhalskrebs-Screening in Japan durch GynTect zu ergänzen und damit deutlich zu verbessern.“

Die Medtec in Japan

Nach eigenen Angaben ist die Medtec die bedeutendste Fachveranstaltung für Hersteller von medizinischen Produkten in Japan. An drei Messetagen zeigten 2018 rund 560 Aussteller ihre Produkte und technischen Neuheiten. Mehr als 31.000 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über neueste Trends zu informieren. Die Messe wird außerdem von einer Konferenz begleitet.

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1 HPV Information Center

2 HPV Information Center

Kongress der Kopf Hals Onkologie

Der Internationale Kongress für innovative Ansätze in der Kopf-Hals-Onkologie (ICHNO) fand vom 14. bis 16. März zum siebten Mal in Barcelona statt. Für die oncgnostics GmbH war Anna-Bawany Hums bei dem interdisziplinären Austausch der Fachleute mit dabei.

Fachpublikum aus aller Welt

Unter den etwa 600 internationalen Teilnehmern befanden sich Kliniker verschiedener Fachrichtungen ebenso wie Vertreter aus der Forschung. In diesem Jahr lag der Fokus der Fachvorträge auf der Präsentation aktueller Forschungsergebnisse zu den Themen Krebsentstehung, Verbreitung der Krankheit, Anwendung verschiedener Therapieansätze und Behandhlungsstrategien für Kopf-Hals-Tumore sowie Hintergründe und Forschungsstand in der Radioonkologie.

ICHNO 2019 in Barcelona

Interaktive Veranstaltung

Dass der Austausch zwischen den Fachleuten in Barcelona groß geschrieben wurde, zeigte beispielsweise das sogenannte aktive Tumorboard. Bei der Veranstaltung wurden alle Teilnehmer dazu eingeladen, zu einem reellen (doch bereits abgeschlossenen) Krankheitsfall zu diskutieren. Über ein Online-Voting-System konnte sich das medizinische Fachpersonal an bestimmten Punkten der Präsentation des Falles für die Anwendung verschiedener Behandlungsmethoden entscheiden. Das Ergebnis spiegelte die Durchführung verschiedener Therapieansätze und den zunehmenden Einsatz von neuen Therapiestrategien wieder. Doch auch Podiumsdiskussion und Posterausstellungen luden zum Diskurs ein.

Kopf-Hals-Tumore in der Forschung

„Ein interdisziplinärer Austausch in dieser Form eröffnet neue Blickwinkel für unsere Arbeit“, erzählt Anna-Bawany Hums. „Außerdem bestätigte der Kongress noch einmal mehr, dass Biomarker zur Detektion von malignen Zellen ergänzend zur aktuellen Behandlungsstrategie viele Vorteile für die betroffenen Patienten bieten würden“, führt die Biologin mit Blick auf die aktuelle Forschung bei oncgnostics weiter aus. „Ein Krebstest zur Erkennung von Kopf-Hals-Tumoren, wie wir ihn entwickeln, kommt mit einer Speichelprobe aus. Für die betroffenen Patienten ist das eine sehr schonenden Methode zur Krebsabklärung.“

Fira de Barcelona - Veranstaltungsort der ICHNO 2019

Fira de Barcelona – Veranstaltungsort der ICHNO 2019

Der onkologische Patient im Mittelpunkt

Was bedeutet unterstützende Pflege? Welche Angebote benötigen Patienten, um beispielsweise mit den Nebenwirkungen der Krebserkrankung besser zurecht zu kommen? Nicht nur die Krankheit, sondern der Patient stand im Mittelpunkt des Kongresses. „Besonders anschaulich wurde das Thema bei einer Veranstaltung, bei der eine Patientin über ihre Krankengeschichte berichtete. Sie sprach darüber, wie sie von Ärzten über ihre Krankheit aufgeklärt wurde, was ihr nach der Therapie half und was sie sich in der Arzt-Patienten-Kommunikation gewünscht hätte. Das war sehr aufschlussreich“, findet Anna-Bawany Hums.

Indien oncgnostics GmbH

Vom 9. bis 16. Februar reiste unsere Geschäftsführerin Dr. Martina Schmitz als Teilnehmerin der Delegationsreise „Thuringia goes India“ nach Indien. Dort verschaffte sie sich einen Eindruck vom indischen Markt und knüpfte erste Kontakte. Die Reise fand unter der Leitung von Wolfgang Tiefensee, Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, statt.

Von Pune bis Mumbai

Bei vier Städten in nur einer Woche erwartete Dr. Martina Schmitz ein straffes Programm. Mit Neu-Delhi, Pune, Coimbatore und schließlich Mumbai führte die Reiseroute einmal vom Norden in den Süden Indiens und wieder ein Stückchen zurück. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern besuchte unsere Geschäftsführerin mittelständische Unternehmen und nahm an unterschiedlichen Gesprächsrunden und Empfängen teil, beispielsweise organisiert von der Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry (FICCI). Außerdem besichtigte Dr. Martina Schmitz in Pune zwei Krankenhäuser, um sich das indische Gesundheitssystem erklären zu lassen.

Vielversprechende Kontakte mit indischen Firmen

In sogenannten Round-Table-Gesprächen kamen Vertreter indischer Firmen mit den Vertretern der Thüringer Firmen zusammen. Teilweise wurden die Termine bereits im Vorfeld organisiert, viele Kontakte kamen aber auch spontan zustande. „Ich konnte einige aussichtsreiche Gespräche führen“, erzählt Dr. Martina Schmitz, „nun gilt es wieder zurück in Deutschland diese Kontakte zu prüfen und ein Follow Up zu vereinbaren.“

Indien – ein Land voller Gegensätze

Beeindruckt war Dr. Martina Schmitz von den unterschiedlichen Welten, die in Indien aufeinandertreffen. „Auf dem Weg zu einer Firma fahre ich eine Gasse voller Menschen entlang. Die Stromkabel sind offen an der Häuserzeile verlegt, Müll liegt auf der Straße. Dann erreiche ich das Ziel, betrete das Gebäude und drinnen erwartet mich ein Hochglanzbüro.“ Auch Tradition und Moderne liegen in Indien nah beieinander. Nicht nur bei Tempelbesichtigungen bekamen die Reisenden zur Begrüßung ein Bindi, einen Punkt, auf die Stirn gedrückt, sondern auch bei Geschäftsterminen. „Dank der Reise habe ich einen guten Überblick über den indischen Markt für unser Produkt gewonnen. Ich freue mich darauf, die geknüpften Kontakte nun auszubauen“, fasst Dr. Martina Schmitz die Ergebnisse der Indienreise zusammen.