Auch langjährige Raucher senken ihr Krebsrisiko, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Die Sucht zu überwinden ist nicht einfach, doch die Aussicht auf gewonnene Lebensjahre kann motivieren. Im besten Fall senken auch späte Tabakabstinenzler ihr erhöhtes Krebsrisiko komplett.

Die meisten Menschen fangen bereits im Jugendalter mit dem Rauchen an. Rauchen gehört zum freien Lebensgefühl, die Gedanken kreisen um das Hier und Jetzt, unmerklich wandelt sich das gelegentliche „Mal-Ziehen“ in eine Sucht. Plötzliche ist der Raucher oder die Raucherin 30 Jahre alt und kann auf eine mehr als zehnjährige Tabakkariere zurückblicken. Der naheliegende Gedanke: Nun lohnt sich das Aufhören auch nicht mehr – ist falsch!!!

Das erhöhte Krebsrisiko lässt sich senken

Wie der Deutsche Krebsinformationsdienst schreibt, können ehemalige Raucher, die mit 30 Jahren mit dem Rauchen aufhören, ihr erhöhtes Krebsrisiko wieder auf ein normales Risiko senken. Dieser Umkehreffekt kann jedoch einige Jahre dauern. Selbst wer erst mit 40 Jahre das Rauchen einstellt, senkt sein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken.

Tabakkonsum verursacht nicht nur Lungenkrebs

Da Tabak inhaliert wird, verbinden viele dessen Konsum mit der Entstehung von Lungenkrebs. Tatsächlich ist diese nur eine von vielen Krebsarten, die in Verbindung mit dem blauen Dunst steht. Ebenso verursacht Rauchen Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Darmkrebs, Krebs der Gallenblase und Gallenwege, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Vulvakarzinom, Blasen- und Harnleiterkrebs oder Nierenkrebs. Dazu ist der Tabakkonsum für fast alle Kopf-Hals-Tumoren verantwortlich. Hierzu zählen Krebs der Mundhöhle, des Mund- und Nasenrachenraums, der Nasenhöhle, der Nasennebenhöhle sowie des Kehlkopfes.

Früh erkannter Krebs rettet Leben

Auch wer früh mit dem Rauchen aufhört oder nie einen Glimmstängel anrührte, sollte regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen. Denn grundsätzlich gilt: Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist er behandelbar. In Deutschland gibt es unterschiedliche organisierte Programme zur Krebsfrüherkennung. Diese sind Geschlecht und Alter angepasst und werden von den Krankenkassen übernommen. Allerdings decken die Programme nicht alle Krebsarten ab.

Spät erkannte Tumoren

Insbesondere Tumoren im Kopf-Hals-Bereich werden oft spät erkannt. Die Symptome sind diffus und die Diagnose ist häufig sehr aufwendig. Zudem gibt es noch kein einheitliches und durch die Krankenkassen bezahltes Programm zu Früherkennung von Kopf-Hals-Tumoren. Deswegen forschen wir derzeit an einem Krebstest, der nur anhand einer Speichelprobe erkennt, ob ein Tumor im Kopf-Hals-Bereich vorliegt.

Mit der Entwicklung des Pap-Tests legte der Pathologe George Nicholas Papanicolaou den Grundstein für eine systematische Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung. Nach rund 100 Jahren hat sich die Gebärmutterhalskrebsvorsorge weiterentwickelt.

In den 1920ern forschte George Nicholas Papanicolaou intensiv und veröffentlichte dann 1928 seine Ergebnisse zum Papanicolaou-Test, kurz Pap-Test genannt. Der Pap-Test machte eine frühe Untersuchung des Zellgewebes am Gebärmutterhals möglich und damit auch eine frühe Erkennung von Gebärmutterhalskrebs. In Deutschland gibt es eine systematische Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung mit Verwendung des Pap-Tests seit 1971. Der Erfolg konnte sich sehen lassen: Die Neuerkrankungs- und Sterblichkeitsrate sank um etwa 60 bis 70 Prozent.

Wie funktioniert der Pap-Test?

Beim Pap-Test werden Gewebeproben unter dem Mikroskop auf Zellveränderungen untersucht. So können Krebsvorstufen oder bereits Gebärmutterhalskrebs früh erkannt werden. Dafür entnimmt der Frauenarzt eine Abstrichprobe vom Gebärmutterhals. Die Ergebnisse des Pap-Tests werden in verschiedene Gruppen Pap I bis Pap V eingeteilt und weisen auf den Schweregrad der Veränderung hin.

Kritik am Pap-Test

Ohne Zweifel stellt die Erfindung des Pap-Tests vor fast 100 Jahren und dessen systematische Einführung vor rund 50 Jahren einen Meilenstein in der Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung dar. Doch gibt es auch Kritik am Pap-Test. Denn sein Ergebnis kann falsch negativ sein. Das bedeutet, dass Zellveränderungen übersehen werden. Ebenso kann ein Pap-Test falsch positiv sein. Das bedeutet, dass eigentlich gesunde Frauen einen auffälligen Befund erhalten. Der falsche Alarm ist nicht nur nervenaufreibend für die Patientin, sondern kann auch zu Übertherapien führen.

Pap-Test in der aktuellen Gebärmutterhalskrebsvorsorge

In der aktuellen Gebärmutterhalskrebsvorsorge ist der Pap-Test noch immer nicht wegzudenken. Doch wurde Anfang 2020 ein neues Programm zur Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung etabliert. Frauen ab 20 Jahren haben noch immer jährlich Anspruch auf einen Pap-Test, bei Frauen ab 35 Jahren bekommt der Pap-Test dann jedoch Verstärkung durch einen HPV-Test, in Form des Co-Testings. Dieser weist eine Infektion mit Humanen Papillomviren nach, denn bestimmte HPV-Typen können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Und auch wir von der oncgnostics GmbH erforschen und entwickeln intensiv neue Möglichkeiten, um Gebärmutterhalskrebs schonend und sicher zur erkennen.

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