Was kann aus Grundlagenforschung entstehen? Diese Frage begleitete Lena Bernstein während ihres Biochemie- und Molekularbiologiestudiums an der Universität Jena. Um Antworten zu finden, schrieb sie ihre Bachelorarbeit bewusst in einem Biotechnologieunternehmen. Ihre Erfahrung bei der oncgnostics GmbH teilt sie in diesem Bericht:
Ich sehe nun, welchen Zweck mein Studium hat und welchen konkreten Einfluss die Ergebnisse der Forschung auf das alltägliche Leben haben können. Das fasziniert mich: Das ist die Erkenntnis, die ich aus den rund fünf Monaten bei oncgnostics ziehe. Es war mir wichtig, für meine Abschlussarbeit über den Tellerrand der Universität herauszusehen. Und das ist hier voll und ganz gelungen.
Uni ist Forschung, aber was passiert mit den Ergebnissen?
Klar. In der Uni findet viel Grundlagenforschung statt. Das ist auch richtig und wichtig. Ich habe mich aber auch gefragt, was mit den Ergebnissen dieser Forschung eigentlich passiert. Welchen Nutzen haben die Ergebnisse für die Gesellschaft? Da ich mich für Tumorbildung und -diagnostik interessiere, habe ich mich bei der oncgnostics GmbH initiativ erst einmal für ein Praktikum beworben. Umso glücklicher war ich, dass ich schnell das Angebot bekam, auch meine Bachelorarbeit hier zu machen. Ich fand es spannend, dass es bereits ein Produkt – also einen Test auf Gebärmutterhalskrebs auf Basis epigenetischer Marker – gibt. Und ich sollte nun dazu beitragen, diesen Test weiterzuentwickeln. Denn aktuell müssen die Frauen zur Abstrichentnahme des Tests noch zu ihrem Frauenarzt. Das stellt für viele Frauen immer noch eine Hürde dar. Es muss ein Termin gefunden werden, vielen Frauen ist der Besuch beim Frauenarzt auch aus religiösen oder anderen privaten Gründen unangenehm. In Ländern mit einer schlechten Infrastruktur ist ein Besuch beim Gynäkologen sogar teils unmöglich.
Ist es nicht auch möglich, die Probenentnahme die Frauen selbst durchführen zu lassen? Also einen Self-Sampling-Test zu entwickeln? Mit meiner Bachelorarbeit in einem Biotechnologieunternehmen durfte ich einen Teil zur Beantwortung dieser Frage beitragen. Da war es für mich wirklich greifbar, was aus Forschung entstehen kann.
Bachelorarbeit: Das Self-Sampling funktioniert
In meiner Bachelorarbeit ging ich in mehreren Schritten vor. Zuerst verglich ich unterschiedliche Methoden zur Aufbereitung der Patientenproben und testete diese mittels zwei DNA-Methylierungstests, um die beste Methode für das Self-Sampling zu ermitteln. Außerdem gibt es für Frauen unterschiedliche Möglichkeiten, bzw. Produkte, mit denen sie einen vaginalen Abstrich nehmen könnten. Hier wollte ich herausfinden, welches Produkt am besten funktioniert. Vier ve
rschiedene Sets standen zur Verfügung, durch die sich die Probandinnen testen durften. Natürlich wollten wir auch herausfinden, mit welchem Abstrichentnahmeset die Frauen am besten klarkommen.
Neben der Machbarkeit der Tests, interessierte mich natürlich nicht nur was technisch am besten funktioniert, sondern auch ob Frauen überhaupt dazu bereit sind, einen Self-Sampling-Test auf Gebärmutterhalskrebs zu nutzen. Es war schön, am Ende meiner Arbeit zwei klare Ergebnisse präsentieren zu können: Ja, der oncgnostics-Test auf Gebärmutterhalskrebs funktioniert auch mit Self-Sampling. Und ja: die Bereitschaft für solch einen Test bei Frauen ist da.
Ich mache bei oncgnostics etwas Sinnvolles
Für mich hatte das Schreiben meiner Bachelorarbeit in einem Biotechnologieunternehmen wie oncgnostics mehrere Vorteile: Ich konnte direkt mit Patienten-, also Menschenproben arbeiten. Diese Möglichkeit hatte ich in der Uni eher selten. Außerdem sind die Fragestellungen beim wissenschaftlichen Arbeiten in einem Unternehmen anders. Hier wird auf einen konkreten Zweck hingearbeitet: ich hatte das Gefühl, egal was ich mache, es bringt etwas. Man kann damit etwas anfangen. Ich weiß, es gibt schon ein Produkt und ich trage dazu bei, es weiterzuentwickeln oder es zu optimieren. Sollte die oncgnostics GmbH also in der Zukunft einen Self-Sampling-Test auf Gebärmutterhalskrebs auf den Markt bringen, dann weiß ich, dass ich meinen kleinen Anteil dazu beigetragen habe.